ChronischKrank® greift Pflege&Betreuung mit Servus TV auf

Am Donnerstag den 06.November fand die Servus-TV Talk-Sendung im Hanger 7 in Salzburg mit dem KURIER Chefredakteur Dr. Helmut Brandstätter als Moderator zum Thema Pflege&Betreuung in Österreich mit unserem Obmann Mag. Jürgen E. Holzinger statt.

Weitere Gäste der Diskussion waren:

Anton Kellner, Geschäftsführer senecura

Claus Fussek, Pflegekritiker

Martin Staudinger, Sozialministerium

Jürgen Osterbrink, Pflegewissenschaftler

Derzeit beziehen über 50% der Menschen die Pflegegeld erhalten, die 1.und 2. Stufe Pflegegeld. Ab 01.01.2015 sind zur Erlangung der Pflegegeldstufe 1 mehr als 65 Stunden und zur Erlangung der Pflegegeldstufe 2 mehr als 95 Stunden nötig. Dies ist eine klassische Diskriminierung gegenüber jenem Personenkreis, der körperlich und/oder psychisch eingeschränkt ist bzw. am Aufbau Österreichs mitgearbeitet hat. Eine Valorisierung folgt dann erst ein Jahr später. Um denselben Ausgangswert bei Einführung des Pflegegelds zu erreichen, müsste das Pflegegeld um rund 32% angehoben werden! (ÖZPR 2014/93)

 

Wir werden nun ca. 80 dieser Agenturen nun anzeigen, da Behörden bisher nicht tätig geworden sind!

Derzeit beziehen über 50% der Menschen die Pflegegeld erhalten, die 1.und 2. Stufe Pflegegeld. Ab 01.01.2015 sind zur Erlangung der Pflegegeldstufe 1 mehr als 65 Stunden und zur Erlangung der Pflegegeldstufe 2 mehr als 95 Stunden nötig. Dies ist eine klassische Diskriminierung gegenüber jenem Personenkreis, der körperlich und/oder psychisch eingeschränkt ist bzw. am Aufbau Österreichs mitgearbeitet hat. Eine Valorisierung folgt dann erst ein Jahr später. Um denselben Ausgangswert bei Einführung des Pflegegelds zu erreichen, müsste das Pflegegeld um rund 32% angehoben werden! (ÖZPR 2014/93)

Obmann Mag. Jürgen E. Holzinger: „Wir setzen uns für die Pflege&Betreuung zuhause in den eigenen „vier Wänden“ ein. Betroffene Menschen haben ein Recht darauf, wählen zu können, WO und WIE sie gepflegt und betreut werden, all dies umschreibt nichts anderes, als die Selbstbestimmung im Alter und Krankheit, eine tragende Säule der Menschenwürde. Ein Grundsatz, zu dessen Förderung Österreich sich auch 2008 durch Unterzeichnung der UN-Behindertenkonvention ausdrücklich verpflichtet hat (Art 19)“ (Greifeneder 2014 Österr.Pflegerechtstag).  

Es gibt massive Probleme mit unseriösen Betreuungsagenturen aus dem Osten, die Betroffene ausbeuten und in Österreich keine Steuern zahlen.

Wir werden nun ca. 80 dieser Agenturen nun anzeigen, da Behörden bisher nicht tätig geworden sind!

Wir kämpfen für eine weit blickende Reform der Betreuung & Pflege in Österreich.

Servus-TV

Obmann Jürgen Ephraim Holzinger und Mitglieder unseres Vereins im Interview mit Servus TV.

Vorab fanden Interview mit unseren Obmann und von Betreuungsagenturen geschädigten Mitglieder bei uns in der Zentrale in Enns statt.

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Ankündigung des TV-Talks am 06.November 2014 mit Obmann Jürgen E. Holzinger

juergen_holzinger_servus_tv_pflege_missstand Servus_tv_hanger_7_verein_chronisch_krank_juergen_holzinger_obmann_2014.11_2

Im Jahr 1993 haben Bund und Länder einen Staatsvertrag (Vereinbarung nach Art 15a Abs 1 B-VG) über die gemeinsamen Maßnahmen für pflegebedürftige Personen abgeschlossen.

Ziel dieser Vereinbarung war es aber auch, durch den Rechtanspruch auf Pflegegeld nicht auf Ehrenamtlichkeit, insbesondere nicht von der Bereitschaft der Angehörigen zu (stärkerem) Engagement in der Pflege angewiesen zu sein.

Die Realität sieht zunehmend anders aus: Gerade Angehörige müssen in Folge des Wertverlustes des Pflegegeldes die schrumpfende Möglichkeit, Fremdleistungen einkaufen zu können, auffangen, bekommen für ihre Leistung aber immer weniger.

Was wir dabei nicht vergessen sollten: All dies geht in der Regel zu Lasten von Frauen, die rund 80% der pflegenden Angehörigen stellen.

Wer all dies ernst nimmt, muss für eine laufende Valorisierung des Pflegegeldes eintreten. Dies umso mehr, als es erklärtes Ziel des Regierungsprogramms ist, den Anteil der nicht stationär Gepflegten über 80 % zu halten.

Zu erfüllende Fakten:

Verbesserte soziale Absicherung pflegender Angehöriger.

Nach § 1 BPGG ist der mit der Einführung des Pflegegeldes 1993 verfolgte Zweck, durch das Pflegegeld pflegebedingte Mehraufwendungen pauschaliert abzugelten und damit dazu beizutragen, Pflegeleistungen „einkaufen“ zu können.

Wahlmöglichkeit zwischen Betreuung und Hilfe in häuslicher Pflege durch den Einkauf von Leitungen mobiler Dienste und der stationären Pflege müssen erweitert werden.

Möglichst lange in Ihrer gewohnten Umgebung verblei
ben zu können
und weitgehend ein selbstbestimmtes, sozial integriertes Leben führen zu können.

Das bedarfsorientierte Pflegegeld soll es den Betroffenen ermöglichen, sich die erforderlichen Pflegemaßnahmen selbst zu organisieren.

 

All dies umschreibt nichts anderes, als die Selbstbestimmung im Alter als eine tragende Säule der Menschenwürde. Ein Grundsatz, zu dessen Förderung Österreich sich auch 2008 durch die Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention ausdrücklich verpflichtet hat (Art 19).

Die Unzureichende Valorisierung des Pflegegeldes, sowie die wiederholte Verschärfung der Anspruchsvoraussetzungen für die Stufen 1 und 2 stellt daher nicht mehr und nicht weniger als eine Einschränkung der Möglichkeit, auch im Alter noch ein selbstbestimmtes Leben führen zu können, dar.

 

Zum Download: Pflegegeld – Inflationsabgeltung und Wertverlust 1.1.1993 30.6.2014_OEZPR_2014_93

(Holzinger, Greifeneder 2014)

 

Bald können Sie hier die TV Sendung nachsehen! 

 

Nachfolgend weitere aktuelle Fakten:

EINFÜHRUNG

Seit der Legalisierung der 24 Stunden Betreuung im Jahr 2008 sind viele neue Vermittlungsorganisationen auf dem Pflege- und Betreuungsmarkt entstanden. Es wird geschätzt, dass derzeit annähernd 600 Agenturen tätig sind. Die meisten Anbieter befinden sich in Österreich und in den angrenzenden Staaten wie Slowakei, Rumänien, Ungarn, Polen und Bulgarien.

Die Nachfrage nach PersonenbetreuerInnen ist ungebrochen und wird auch weiterhin anhalten. Die Anzahl der bisher angemeldeten PersonenbetreuerInnen steigt kontinuierlich, wie die nachfolgende Übersichtstabelle zeigt.

Laut WKO waren Ende 2013 mehr als 60.000 PersonenbetreuerInnen in Österreich tätig, davon etwa 15.000 ruhend gemeldet. Seit der Legalisierung im Jahr 2008 haben 53.000 BetreuerInnen das Gewerbe inzwischen wieder gelöscht.

Somit waren bisher rund 100.000 BetreuerInnen bei österreichischen Betreuungsbedürftigen im

Einsatz.

 

Übersichtstabelle mit den genauen Zahlen laut WKO seit der Legalisierung 2008:

 

 Datum         Anzahl Aufrecht     Anzahl Aktiv  Anzahl Ruhend Anzahl Gelöscht

 

01.01.2008 keine Zahlen vorhanden 0 0 0
01.07.2008 8.559 nicht ausgewertet nicht ausgewertet 419
01.01.2009 15.568 13.950 1.618 2.205
01.07.2009 18.951 16.783 2.168 3.983
01.01.2010 23.203 19.976 3.227 6.606
01.07.2010 27.622 23.386 4.236 9.830
01.01.2011 32.564 29.929 5.635 13.866
         
01.07.2011 36.977 29.991 6.986 18.654
01.10.2011 39.633 31.730 7.903 21.390
12.06.2012 45.856 35.530 10.326 29.337
30.11.2012 50.733 38.685 12.048 36.359
31.01.2013 52.138 39.467 12.671 38.720
31.03.2013 53.472 40.868 12.604 41.257
30.09.2013 58.456 44.205 14.251 49.280
31.12.2013 60.767 45.318 15.449 53.259

30.09.2014        67.391                      50.099                  17.292           67.854

Die Anzahl der ruhend gemeldeten BetreuerInnen/PB scheint relativ hoch zu sein. (Stand WKO 30.09.2014 zum Download):

WKO-Gesamt:                 67.391

PB aktiv                          50.099

PB ruhend gemeldet       17.292

Die verantwortlichen Politiker und auch die WKO haben bestehende Probleme in der 24h Betreuung seit der Legalisierung 2007/2008 völlig ignoriert und nichts zur Verbesserung der Situation unter-nommen. Das hat zu Problemen für Betreuungsbedürftige und die PersonenbetreuerInnen (PB) geführt. Daher ist eine Evaluierung der bestehenden gesetzlichen Regelungen dringend notwendig.

Sozialversicherung/ BM f. Gesundheit & Soziales

INTERESSE – möglichst niedere Förderbeiträge, geringen Administrations- u. Kostenaufwand FORDERUNG – Evaluierung des Gesetzes der ‚Personenbetreuung‘ um dem Anspruch der betreuungsbedürftigen Personen und der Auftraggeber für die Betreuung gerecht zu werden! a) Evaluierung der Förderbedingungen und der Höhe des Pflegegeldes

  1. b) obligate Ausbildung der PB durch eine anerkannte Einrichtung in den      Herkunftsländern (z.B. durch das Rote Kreuz) b) Eignungsprüfung der PB vor der Bereitstellung bei Pflegebedürftigen in Österreich c) Lizenzierung der Vermittlungsagenturen von PB

Betreuungsbedürftige Personen

INTERESSE – verlässliche und fachgerechte Betreuung & Haushaltung durch ausgebildete und überprüfte PB FORDERUNG – Gewährleistung der Qualifikation u. der sozialen Kompetenz der PB, Service und Konfliktmanagement durch die Agentur

  • Auftraggeber für die Betreuung

INTERESSE – kompetente Beratung in Betreuungs- u. Pflegebelangen, Beratung zur staatl. Förderung der 24h Betreuung zu Hause, transparente Kosten von Agentur- u. BetreuerInnen, seriöse Vertragsgebarung u. Konsumentenschutz, Gewährleistung der PB Qualifikation FORDERUNG – transparente Kostenangebote, seriöse Vertragsgebarung, klare Regeln des Gesetzgebers für Vermittlungsagenturen zum Schutz der Pflegebedürftigen u. Auftraggeber (Konsumentenschutz, Lizenzierung von Agenturen), Überprüfung der PB vor der Bereit-stellung (vorgeben von Qualfikationskriterien), Qualitätsssicherung der Betreuungsleistung der PB mit Dokumentation, kompetente Beratungs- u. Serviceleistung durch die Agentur

  • PersonenbetreuerInnen/ PB                       

INTERESSE – faire Honorare, ein Ende der Ausbeutung von PB durch Agenturen, Steuerfrei- beträge wegen erschwerter Tätigkeitsbedingungen
(Lage des Betriebsortes, lange Anreise, Bereitschaft nachts. etc.)

FORDERUNG a) an den Gesetzgeber – beenden von Honorarzwang und Sklavenarbeit durch unseriöse      Vermittlungsagenturen (Lizenzierung der Anbieter)

  1. b) an die WKO – Vertretung der PB Interessen durch die WKO (derzeit gleich Null), Standes- und Verhaltensregeln für das Gewerbe (mit annähernd 80% größte Berufsgruppe!), Rechenschaftsbericht über die Verwendung der Kammerumlagen der PB seit 2008 (etwa € 16 Millionen (dieser Betrag wurden nicht für die Berufsgruppe selbst verwendet), Einrichtung einer Beschwerdestelle über unseriöse Agenturpraktiken, Auflegen einer mehrsprachigen Quartalsschrift für PB
  • Vermittlungsagenturen
    INTERESSE – wenig Aufwand, großer Umsatz Der überaus leichte Marktzugang von Agenturen über einen Gewerbeschein als ‚Personen-betreuer‘ hat Missstände zu Lasten der Pflegebedürftigen und einen Wildwuchs an unquali- fizierten Vermittlungsagenturen hervorgerufen.                                                                   Das Gewerbe der ‚Personenbetreuung‘ ist leider ein ‚freier Beruf‘ und kein gebundenes Gewerbe. Daher kann man ohne eine entsprechende Ausbildung(!) zu haben jederzeit BetreuerInnen vermitteln – das oftmals sogar ohne eine Firmen- bzw. Postadresse zu haben, ohne Deutsch Sprachkenntnisse, ohne geringstes Wissen über soziale Belange oder das Gewerbe der Personenbetreuung an sich. Viele der über 600 Vermittleragenturen bieten keinerlei Service und geben keine Gewähr auf die Vermittlungsleistung (Betreuer Qualifikation). Schon ein Mobiltelefon und die Bezahlung der WKO Kammerumlage von €uro 80 öffnet den Zugang zum Vermittlungs-geschäft. Die mangelnden Zugangskriterien spiegeln sich in den unsauberen Praktiken der Branche wider. Das ist eine Schande für den Sozialstaat Österreich.

FORDERUNG – Schaffung eines gebundenen Gewerbes für Agenturen, alleiniger Zugang durch eine obligate Lizenzierung als ‚Sozial Manager‘

PARAMETER ZUR LIZENZIERUNG Ein ‚Sozial Manager‘ (SM) sollte zumindest eine Qualifikation als DGKP oder Sozialarbeiter haben (dies zur Erkennung notwendiger Maßnahmen an der Schnittstelle Betreuung u. Mobile Dienste und bei der Kooperation zur Delegierung von pflegerischen u. medizinischen Tätigkeiten, etc.). Ein ‚SM‘ sollte nur ausgebildete u. geprüfte BetreuerInnen einsetzen, sollte vorgegebene Standes- und Verhaltensregeln der Berufsgruppe einhalten, laufend eine Qualitätssicherung in den Betreuungs leistungen durchführen und dokumentieren, sowie Konsumentenschutzvorgaben gewährleisten können (Vertragsgebarung, Gewährleistung der BetreuerInnen Qualifikation, etc.)

KOMMENTAR
Eine Evaluierung der Gesetzlichen Bestimmungen nach 6 Jahren legaler Personenbetreuung wird dringend gefordert. Dadurch könnten wahrscheinlich die meisten Probleme für die involvierten Interessensgruppen relativ rasch gelöst werden. Vorausgesetzt die zuständigen Politiker und Entscheidungsträger sehen Handlungsbedarf.

Eine Evaluierung des Gesetzes mit ergänzenden gesetzlichen Regelungen ist daher dringend notwendig.

Wenn Sie betroffen sind können Sie sich gerne an uns wenden, wir unterstützen Sie!

Wir empfehlen diese Petition, zu einer vom 3. Nationalratspräsidenten Ing. Norbert Hofer initiierten Petition betreffend „Verantwortung für behinderte und pflegebedürftige Menschen in Österreich“, zu unterstützen. Diese Petition fordert u.a. eine jährliche Wertanpassung des Pflegegeldes an die Inflation:

Sie können die Petition unterschreiben indem Sie den Link „hier können Sie zustimmen“ anklicken und sich dann in dem Fenster, welches sich öffnet, eintragen.

Dritter Präsident des Nationalrates
Ing. Norbert Hofer

parlament
A-1017 Wien – Parlament
Tel. +43 1 401 10-2391
Fax +43 1 401 10-2308

 

Mit herzlichen Grüßen

Verein ChronischKrank® Österreich, Obmann Mag. Jürgen E. Holzinger & Mag. Rainer Tanzer

ck_logo

 

 

Derzeitiger_Situationsbericht_Betreuung+Pflege_2015_Verein_ChronischKrank_mit_ExpertInnen zum Download

3 Antworten

  1. danke Herr Holzinger, dass sie nicht locker lassen. Die Diskussion über diese Thematik mag manchmal sicher sehr ermüdend und frustrierend sein. Sehr viele Themen sind abzuklären, Themen die den Betroffenen oft in dem Ausmaß nicht bewusst sind. Deswegen nicht bewusst, weil sie dauernd mit der täglichen Alltagsrealität konfrontiert sind. Diese Realität sieht z.B. so aus:
    Eine kleine Aufzählung der Problematik der 24h Pflege mit der wir laufend konfrontiert sind bzw. waren:
    – Wir haben die vermittelnden Vereine bereits mehrmals gewechselt. Diese Vereine bieten zu fast 90% Leistungen an, die nie bzw. kaum eingehalten werden. Es werden Versprechungen gemacht – z.B. diplomiertes Personal, deutsche Sprachkenntnisse, Kochkenntnisse usw. – die diese Pflegerinnen kaum, bis gar nicht erfüllen. Dieser Mangel ist aber erst erkennbar, wenn die Pflegerin im Einsatz ist. Wenn nun ein Haushalt ist – wie bei unserer Mutter, wo den Großteil des Tages niemand da ist – kommen die fehlenden Qualifikationen erst sehr spät zum Vorschein. Das heißt, man zahlt für eine qualifizierte Kraft – nicht wenig – und hat meist eine vollkommen ungelernte Person vermittelt bekommen. Das heißt wieder Austausch, zittern – wie wird die nächste – nach mehrmaligem Austausch ist man dann schon zu großen Kompromissen bereit. Es gibt auch hier keinerlei kontrollierende behördliche Instanz. Wir haben nach vielen Fehlgriffen nun zu einem Verein gefunden, mit dem wir gut zusammen arbeiten können und die notwendige Unterstützung finden.
    – Den „Pflege-Betreuungskräften“ fehlt es an jeglichen Kenntnissen zum Thema: Hygiene, Pflege, Krankheit, Kochen, Umgang mit dementen Personen……………. Eigentlich alles, was wir als selbstverständlich ansehen.
    – Die vermittelten Pflegerinnen waren in unserem Fall fast ausnahmslos Frauen ohne jegliche Pflegeerfahrung, Frauen ohne bzw. mit sehr mangelhaften Deutschkenntnissen, Frauen aus dem horizontalen Gewerbe, Frauen – welche polizeilich gesucht worden sind – wegen Diebstahl, Betrug; Frauen ohne jegliche Kocherfahrung, Frauen mit großen eigenen psychischen Problemen, Frauen die aus dem Haushalt meiner Mutter fast alles „mitgehen“ ließen, was zu stehlen war. Wir haben wirklich mit fast allem möglichen Erfahrung gemacht und waren zeitweilig sehr überfordert und auch entsetzt.
    – Dazu kommt natürlich die Angst um die Mutter. Ist sie bei dieser Person gut aufgehoben ? Wir haben von einer Pflegerin aus Rumänien erfahren, dass es im Bereich der Pflegerinnen ganz normal sei, ein „Fläschchen“ mitzuhaben – womit sie ihre Patienten ruhig stellen um über entsprechende Freizeit zu verfügen. Diese Pflegerinnen gehen dann einfach fort und vergnügen sich. Auch in unserem Fall hatten wir bei einer Pflegerin diesen Verdacht – aber zum Vorteil der Pflegerinnen, die das praktizieren, kann man diesen Missbrauch kaum feststellen. Na bravo! Dieses „Fläschchen“ bekommen die Pflegerinnen von ihren Heimatärzten verschrieben.
    – Wir vermissen eine behördliche Instanz, welche für derartige Missbräuche zuständig wäre. Es schert niemanden, was auch immer passiert. Die Diebstähle sind meist vom Betrag her für die Behörden zu gering, als das sie geandet würden. Die fehlenden Qualifikationen bei der Pflege, seien es Kenntnisse zum Thema Krankheit, Diät, Lagerung, Pflege, Haushalt – überprüft kein Mensch. Die Vereine kontrollieren und begleiten die Familien nur sehr mangelhaft bis gar nicht.
    – Natürlich müssen wir als Angehörige froh sein, wenn jemand da ist, der die Pflege unseres erkrankten Angehörigen übernimmt. Unser Gesundheitssystem und die Politik versagen in diesem Fall vollkommen. Das Thema Pflegeheim möchte ich hierzu gar nicht ansprechen. Das wollten wir unserer Mutter mit der 24h Pflege ersparen. Wenn die Pflege funktioniert, geht es den Patienten natürlich zu Hause viel besser und sie können in Würde, Liebe und Achtsamkeit auf das Ende warten.
    Dies nur ein kleiner Auszug zum Thema 24h Pflege. Es würde mich sehr freuen, wenn mein Schreiben zu einer Diskussion anregen würde. Das Thema Pflege wird immer brisanter und auch die verantwortlichen Politiker werden fallweise damit konfrontiert werden – im eigenen familiären Bereich. Aber da sieht die Welt dann wahrscheinlich etwas anders aus. Es ist immer wieder ein Frage der Leistbarkeit und das sollte nicht sein. Jedem Menschen gebührt ein achtungsvoller, würde- und liebevoller Umgang am Ende seines Lebens. Wir sind alle gleich wert und das sollte auch von allen so erkannt werden.
    Auch ich lasse nicht locker und versuche immer wieder auf die Problematik der 24h Pflege hinzuweisen. Wer weiß, vielleicht hat es einmal doch positive Auswirkungen und hilft bei einzelnen Verantwortlichen zum Umdenken.
    Ihnen alles Gute und viel Kraft bei Ihrer Arbeit.
    Liebe Grüße aus dem Almtal. Irene Pachner
    PS: und nicht nur die Vereine zahlen die SV-Beiträge nicht ein – auch die selbständig arbeitenden Pflegerinnen haben teilweise schon hohe Außenstände bei der Krankenkasse. Das ganze Thema ein Fass ohne Boden.

  2. Sehr geehrtes Team!
    Da ich seit einem Jahr für meinen Mann, der an Demenz erkrankt ist, Pflegehelfer benötige, kann ich schon fast ein Buch schreiben was einem da an Pflegerinnen geschickt wird. Von schwarz -arbeiten, kein deutsch weder sprechen noch lesen, keine Grundkenntnisse von Pflege (viele kommen aus einer Fabrik), keine Ahnung von Haushaltsführung (kochen ist meist ein Fremdwort) Arbeitsverweigerung ( lieber fernsehen und skypen ) Briefe ansehen, Fotokamera durchsehen, Räume betreten wo sie wissen dass das tabu für sie ist, bis hin zu Diebstahl habe ich alles gehabt. Es sollte eine Anlaufstelle geben, wo man sich hinwenden kann wenn so etwas passiert. Auch die Pflegerinnen sollten durch einen unangemeldeten Besuch von der Behörde und nicht von der Agentur, kontrolliert werden, und den „Schwarzen Schafen“ der Gewerbeschein entzogen werden. Ich habe in einem Jahr 10 Pflegerinnen gehabt. Die letzte Pflegerin hat eine Tasche voller Medikamente verschiedener Art gehabt, und wollte mir immer sagen ich soll doch meinem Mann etwas zum schlafen geben damit er ruhiger ist. Da wurde ich dann hellhörig und bin mir fast sicher dass sie meinem Mann etwas gegeben hat. Jetzt wollte ich eine neue Agentur und der Herr nannte mir gleich zwei Medikamente die ich meinem Mann geben soll. Frage: „Was ist das für eine Agentur die einem empfiehlt den Mann ruhig zu stellen“. Solche Agenturen haben kein Recht mehr zu vermitteln.Ich bin momentan verzweifelt und weiß nicht wem ich noch trauen kann. Habe selber einen Herzinfarkt hinter mir und sollte mich schonen, aber wie soll das gehen wenn man keine Pflegerinnen bekommt auf die man sich verlassen kann. Für meinen Mann werde ich aufpassen dass er gut gepflegt wird und wenn ich jedes Monat wieder eine Neue Pflegerin brauche, aber ich hoffe, dass ich nicht selber einmal auf Pflege angewiesen bin und solchen Damen ausgeliefert bin.
    Mfg. Marianne

    1. Liebe Frau Waldbauer, wir versuchen mit unserer ehrenamtlichen Arbeit so viel Verbesserungen zu erwirken wie nur möglich. Leider haben wir nur sehr begrenzte finanzielle und daher personelle Ressourcen um noch intensiver gegen diese Missstände vorzugehen zu können. Hier können Sie unsere bisherigen Aktivitäten verfolgen https://chronischkrank.at/category/pflege/
      Falls Sie öffentlich zu Ihren Erfahrungen Stellung nehmen möchten geben Sie mir Bescheid. LG J.H.

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