Rehageld & Co. das System versagt Mag. Holzinger Jürgen im ORF Report Interview

 

Unser Obmann Mag. Jürgen E. Holzinger im ORF Report Interview mit Yilmaz Gueluem vom 18. Juli 2017.

 

 

Berufsunfähig: Wiedereinstieg durch Reha – oder Armut durch Krankheit?
Die Realität der staatlichen Berufsunfähigkeits-/Invaliditätspension.

Ein Einblick in die Thematik Berufsunfähigkeit. Wie rasch es einen selbst betreffen kann. Und wie unerbittlich, teils auch unmenschlich das „System“ zuschlagen kann.

Von Mag. Jürgen Ephraim Holzinger, Obmann des Vereins ChronischKrank® Österreich.

Die Ziele der Berufsunfähigkeits- und Invaliditätspensionsreform 2014 waren: weniger Berufsunfähigkeits- und Invaliditäts-Pensionisten; eine Milliarde Euro mehr an Steuereinnahmen; späterer Pensionsantritt sowie rasche Wiedereingliederung der Betroffenen ins Erwerbsleben.

Das Ergebnis der Reform in der Praxis? Oftmals eine zusätzliche schwerwiegende Belastung der Betroffenen  und nicht Rehabilitation und Wiedereinstieg!

Der Rechnungshof kritisiert aktuell:

Die Reform der Invaliditätspension hat weder die erhofften Einsparungen gebracht noch Menschen in ausreichendem Maß wieder zurück ins Arbeitsleben geführt. Das hat eine Rechnungshof-Prüfung ergeben. Dieser zu Folge wird das Budget in den Jahren 2014 bis 2018 nicht wie angekündigt um knapp 649 Millionen entlastet sondern es werden Mehrkosten zwischen 100 und 200 Millionen entstehen.

Geringe Gesundungsrate Die Erfolge hierbei waren freilich wesentlich geringer als vom damals noch von Rudolf Hundstorfer (SPÖ) geleiteten Sozialministerium angenommen. Statt einer erwarteten Gesundungsrate von 90 Prozent betrug diese bisher nur zwischen elf und 16 Prozent. Der Erfolg am Arbeitsmarkt lag mit zwölf bis 25 Prozent der ehemaligen Reha-Geld-Bezieher ebenfalls weit unter den Erwartungen von rund 60 Prozent. Bereits 2015 sollten etwa 4.000 Personen in medizinischer Rehabilitation und rund 2.500 in beruflicher Rehabilitation betreut werden. Wie die Rechnungshof-Prüfer aber feststellten, waren im Jahr 2015 fast 19.000 Personen im Rehabilitationsgeld und weniger als 200 Personen in beruflicher Rehabilitation. (APA, 7.7.2017) (Rechnungshofbericht Rehabilitation 2017)

Die Zahl der abgelehnten Anträge auf Rehabilitation ist seit 2014 massiv im Steigen. 2016 wurden über 60 % der Anträge abgelehnt! Rehabilitation und Umschulungen zur Wiedereingliederung ins Erwerbsleben dauern zudem oft mehrere Jahre und müssen bei Bedarf auch wiederholt werden.

2015 haben diese Maßnahmen bei rund der Hälfte der in Reha befindlichen Personen versagt! Fakt ist dabei, dass Betroffene durch die massiven Sanktionsdrohungen hinsichtlich Mitwirkungspflicht, die oft unqualifizierten Begutachtungen der PVA und falsche Reha-Maßnahmen extrem unter Druck stehen und leiden …

Das Ziel wäre eigentlich, kranke Menschen rasch wieder ins Arbeitsleben einzugliedern und vor allem gesund zu machen. Im Moment sieht die Situation aber eher gegenteilig aus: Derzeit quält man die Betroffenen und gefährdet deren Existenz!

18.546 Menschen bezogen im Jahr 2015 Rehageld, 3.155 wurde das Rehageld wegen „Nichtmitwirkung“ entzogen. Schon eine Nichteinnahme oder Infragestellung einer Medikation oder Therapie kann dabei eine Verletzung der Mitwirkungspflicht bedeuten. Oft entscheiden nicht qualifizierte Begutachter über einen Therapieplan, der aufgezwungen wird!

Wird ein Antrag auf Rehabilitation oder Umschulung aufgrund Krankheit abgelehnt, werden die Betroffenen an das AMS zurückverwiesen. Dort müssen sie sich „arbeitswillig“ erklären, ansonsten erhalten sie keine Geldleistungen vom AMS (http://bit.ly/2p9uVPI).

Ein Einblick in die Thematik Berufsunfähigkeit. Wie rasch es einen selbst betreffen kann. Und wie unerbittlich, teils auch unmenschlich das „System“ zuschlagen kann. Ein Fachbeitrag in fünf Akten von Mag. Jürgen Ephraim Holzinger, Obmann des Vereins ChronischKrank® Österreich (im Bild rechts). Heute: Teil 2!

Statistiken werden aufgrund von politischen Versprechen geschönt. Das Sozialministerium gibt aus, dass das Pensionsantrittsalter 2016 gestiegen ist und es weniger BU-PensionistInnen gibt …

In Wirklichkeit hat das Ministerium einfach die Personen, die derzeit Rehageld beziehen, aus der PensionistInnenstatistik herausgenommen, da diese ja nun von der Krankenversicherung ihr Rehageld erhalten und somit nicht mehr als PensionistInnen gelten! Sie erhalten also nicht mehr wie vor der Reform 2014 ihr Geld direkt vom Pensionsversicherungsträger. Mit dieser Schönung der Statistik hat man das politische Ziel „erreicht“, das Pensionsantrittsalter ist scheinbar gestiegen …

Die Pensionsversicherung bezahlt dem Krankenversicherer jedoch das an die Versicherten ausbezahlte Rehageld zurück. Somit hat sich also nur die Statistik geändert, nicht aber die auszahlende Stelle und nicht die Zahl der BU-Betroffenen. Das Gegenteil ist sogar der Fall: Die Zahl der BU-Betroffenen steigt von Jahr zu Jahr weiter an! 2015 waren über 18.500 Personen im Rehageldbezug, also berufsunfähig. Und das Pensionsantrittsalter ist nicht gestiegen, sondern gegenüber 2015 sogar auf 59,9 Jahre leicht gesunken!

Fakt ist, dass das zuständige Sozialministerium im Rahmen des letzten Pensionsgipfels 2016 massiven Handlungsbedarf im Wiederherstellungsprozess der Berufsunfähigen zugegeben hat. Durch die unruhige politische Lage lässt die Reform der Reform aber weiter auf sich warten …

Am 18. Juli im ORF REPORT um 21:05 Uhr wurde ausgestrahlt.

(ORF Redaktion: Yilmaz Gülüm mit Obmann Mag. Jürgen E. Holzinger)

 

Hier der die Aussendung des Rechnungshofs zum Download

 

12 Antworten

  1. Ach ja das habe ich schon ganz vergessen das ich 2015 nach meiner i Pension 2013 und 2014 Rehajahr vom Ams in Bbrz 4 Wochen eignungskurs für das Projekt Imbus machen durfte und auch von Bbrz eigentlich weitergekommen wäre aber leider da ich ja von der pva ausgegliedert war und Ams nicht alleine die Kosten übernahm wieder als normal Arbeitssuchende eingestuft wurde mit 60%behinderung .
    LG Ursula Tomasselli

  2. Also ich weiss echt nicht mehr weiter habe das rehageld bezogen jetzt soll ich wieder arbeiten bin lebertransplant seit juni 2014

  3. ich bin schwer krebskrank u rehageldbezieher. hatte am mo die jaehrliche kontrolluntersuchung bei d pva,
    wie weiss ich ob und wann ixh d rehageld weiterbekomme
    die dame an schalter meinte der
    bescheid komnt erst in 8-9 wochen

    1. Liebe Daniela, du wirst einen Bescheid von der PVA erhalten ob du Rehageld weiterhin bekommst oder es dir entzogen wird. In der Regel dauert es ca. 2 Monate bis der Bescheid bei dir ankommt. Falls du eine Ablehnung erhältst, vertreten wir dich gerne vor Gericht. Termine gibts unter 07223 82667. LG J.H.

  4. Sehr geehrtes Team !
    Bin seit Jänner im Krankenstand – habe 2Dienstg.1xVollzeit 1xTeilzeit -1xEintritt17.7 1×14.9……. mir wurde ab 1.8. Rehageld zuerkannt . Beide DG . Mussten jeweils wieder für 10 Wochen volles Entgelt bezahlen. Es geht mir sehr viel Geld ab für 2 Monate – da verschiedene Eintrittsdatume sind – jetzt habe ich noch einmal volles Entgelt vom Teilzeitjob erhalten – nichts mehr vom Vollzeitjob – bekomme aber auch kein Rehageld -volles Entgelt für einen Job -Teilzeit erhalten habe …… wie soll man da zurechtkommen wenn man statt 2300 Euro -nur 780 Euro bekommt – bitte können Sie mir dass plausibel erklären – die Dame von ÖGK war nicht sehr freundlich am Ende -da ich es nicht verstehen kann . So kann ja kein Mensch mehr gesund werden in so einem System , mit solch einmal Gefühl von 1.Ungerechter Zahlung und Argumentation – dass eh ein Dienstg.(Teilzeit) eh gezahlt hat und daher das Rehhagels ruht -. Es fehlen mir aber vom Vollzeitjob Von 100% -immer noch die 50-60 % Rehageld …… keiner kennt sich aus bzw. Kann es verständlich erklären warum man von 2300 Euro nur mehr ca.780 Euro erhält – dass ich krank bin habe ich mir nicht ausgesucht – die Firmen sind eh sehr kulant -und haben mich noch nicht gekündigt -ich habe be beiden Firmen -200 % Arbeit geleistet zu anderen Angestellten -daher sicher die Kulanz – aber überleben kann man so auch nicht . Bitte was kann man tun ?
    Mit freundlichen Gruß Fr.Astrid

  5. Hatte schon 11 Operationen, darunter 2 Bandscheibenoperationen lws s1 und Stenoseausfräsung ( 2.11.2020) Seit 1 Jahr habe ich ständig schwere Schmerzen, einen Behindertenausweis mit 70%. War stationär auf Schmerztherapie und Reha, dann der Abschlussbericht, dass ich austherapiert sei! Chef der Schmerzambulanz hofft für mich, dass ich auf der Schmerzskala von 1-10 jemals auf 3 runterkommen würde, wäre das der max. Erfolg. Der Orthopäde der PVA meinte, ich solle mich schonen, dann gehts schon wieder! Was tun?

    1. Sehr geehrte Frau Hoffmann,
      gerne können sich unsere Juristen Ihren Fall anhören und die Sachlage prüfen. Vereinbaren Sie dazu bitte unter ☎ 07223 / 8 26 67 zu unseren Bürozeiten (Mo, Di, Do, 8:30 – 16:30) ein kostenloses telefonisches Beratungsgespräch, dann können wir schauen wie wir Ihnen helfen können.
      Mit herzlichen Grüßen
      Team ChronischKrank Österreich

  6. guten tag ich hatte einen bmi von ca 60 habe rehageld seit letztes jahr und habe im bescheid stehen das ich eine stoffwechselrehs in aflenz machen soll ich bin mit der pva in kontakt getreten ob ich dieses nicht in graz bei der zar machen könnte da ich nebenbei meine mutter mit pflegestufe 4 betreue. das ist für die pva einwirderspruch… was machen aber eltern von kindern? habe beim hausarzt das rehaantragsformular ausgefüllt und es wurde bewilligt naja dannach der termin in dem mir mitgeteilt wurde das ich nicht in frage komme weil zu viel gewicht… dannach war ich aufgelöst und wurde darauf hingewiesen manchmal sind chirurgen die besseren ärzte ok nach der überlegung ich mache eine magenverkleinerung fand am 30.6 diesen jahres statt 30 kg runter dan das schreiben von der pva ich muss dennoch reha machen von 26.8. bis 16.9. naja jetzt wollen mir die das entziehen die dame von der rechtsabteilung behauptet ich beziehe seit mehreren jahren reha geld das stommt nicht ich fühle mich ungerecht behandelt es wird einen zur mittwirkung gedrängt obwohl meine mutter krank ist gerade

    1. Sehr geehrte Frau Alexandra, bitte kontaktieren Sie uns unter ☎ 07223 / 8 26 67 zum Vereinbaren eines kostenlosen telefonischen Beratungsgespräches! Dann können wir im Detail besprechen, wie wir Ihnen helfen können. Beim Bezug von Rehageld ist vielfach die Mitwirkungspflicht ein Punkt, der Probleme hervor bringt. Der Entzug von Rehageld wegen Verletzung der Mitwirkungspflicht trifft viele Betroffene, Sie sind also nicht alleine. Kontaktieren Sie uns und wir hoffen, Ihnen weiterhelfen zu können.
      MFG Verein ChronischKrank Österreich

  7. Bin hochgradiger Schmerzpatient und habe mir vor Verzweiflung den Fuss amputieren lassen. Leide schon genug darunter, kann dzt nicht autofahren und auch nicht mit Öffis. Ich bin auch müde und antriebslos durch die hohe Medikation und den starken Schmerzen. Dann kommen ansagen, wenn der Schmerz im Stehen besser ist dann nehmen Sie ein Stehpult und gehen Sie zu Fuss zu Ihren Kunden, weshalb stellen Sie sich keinen Chauffeur ein, etc. Meine Intelligenz wurde getestet mit Beispielen wo fünfzig und zweiund zwanzig gestanden ist dann musste ich zb 50 als Ziffer erkennen. Ich erreichte 100 Prozent., dadurch soll ich arbeiten können. Ich war noch nie arbeitslos und der Aufbau meiner Firma bereitete mir Freude. Sie terrorisieren einen bis man nicht mehr kann, anstatt zu helfen wieder in die Gänge zu kommen zumindest soweit das geht. Es schmerzt genug das ich meinen geliebten Job nicht mehr machen kann war ein 12 bis 14 Stunden Job wie soll ich den so machen und erhebliche finanzielle Verluste erleide. Ist auch komisch das einem dann noch viel schlimmere Dinge vorgehalten werden. Es gibt viele Gesunde die nicht in der Lage sind ein Unternehmen zu führen.
    In der Rehaklinik versuchte man mir die Schmerzpflaster im Kalten Entzug zu machen ohne Ersatz. Das AKH in Wien wo ich mich jetzt behandeln lasse schlug die Hände zusammen. Ich bin jetzt mal durch die Schmerzklinik im AKH von den Pflastern weg habe aber die Höchstdosis Tramal retard. Es soll mir jemand zeigen wie er/sie damit einer komplexen Arbeit nach gehen kann. Leider gibt es kein Bewusstsein bei Gesunden und das es jeden treffen kann. Bei mir war der Auslöser ein Treppensturz im Bürogebäude, Stress und damit Unaufmerksamkeit schaute alles harmlos aus, je mehr Behandlungen desto mehr wurde kaputt. Das einzige was ich machen würde im Nachhinein ist die Neurostimulation. Bei mir wurden absichtlich Nerven entfernt und woanders eingesetzt wegen einer Zehenheberlähmung dann begann die Schmerzkarriere.. Meine Frage vor der OP war ob ich eh nicht Schmerzpatient werde wurde vom Chirurgen verneint damals vertraute ich noch. Jetzt soll ich gleich wieder eine Anschlussreha machen, das ist ja ok aber in einer anderen Klinik. Möchte nicht vor anderen von den Therapeuten gehänselt werden, warum willst du nicht arbeiten, etc.Kann man auf eine andere Klinik mit der der Versicherer Verträge hat bestehen, insbesondere wenn eine Klage gegen diese Institution läuft?
    Gibt es die Möglichkeit zu den Arztterminen wo es um Arbeitsfähigkeit geht jemand von Chronisch Krank mit zu nehmen.

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