Im Februar 2000 erhielt Jürgen von seiner Mutter in der Uni-Klinik Innsbruck eine von ihren beiden Nieren, da Lebendspenden gegenüber Leichenspenden viel bessere Ergebnisse lieferten. Bei den Voruntersuchungen stellte sich heraus, dass Jürgens Körper die Niere perfekt annehmen würde. Während er für die OP vorbereitet wurde, wurde seine Mutter bereits von Prof. Dr. Margreiter operiert. Er sah sie aus dem OP kommen, als er hineingeschoben wurde. Während der OP seiner Mutter stellte Prof. Dr. Margreiter fest, dass sich trotz mehreren Voruntersuchungen anscheinend eine, wie er damals glaubte, harmlose Zyste auf der Niere seiner Mutter befindet. Sie wurde aus dem Transplantat entfernt und stellte sich im OP-Schnelltest als nicht krebsartig heraus. Daraufhin wurde es ins Labor (wie üblich) zur genaueren Untersuchung gebracht. Jürgen erhielt dann die Niere seiner Mutter mit entfernter „harmloser Zyste“. Die Niere arbeitete hervorragend und innerhalb von einem Tag waren seine Blutwerte im Normalbereich!
Zwei Tage später kam Prof. Dr. Margreiter sehr betrübt in Jürgens Zimmer und versuchte seiner Mutter und ihm zu berichten, dass sich auf der transplantierten Niere doch keine Zyste, sondern ein Karzinom (Krebserkrankungen) befunden hatte. Es gäbe auch weltweit keinen Menschen der schon einmal ein Organ bekam, das von Krebs betroffen war. Die Ärzte überlegten schon tagelang was sie tun sollten, da die Niere seiner Mutter ja so toll funktionierte, aber es gab weltweit einfach kein Vergleichsbeispiel. Das Risiko für Jürgen war nicht einschätzbar, sodass man eine Krebserkrankung durch das betroffene Organ nicht ausschließen konnte. Seine Mutter brach zusammen, sie wollte ihm helfen und rettete sich selbst das Leben, denn das Karzinom hätte früher oder später Metastasen im ganzen Körper seiner Mutter gebildet und sie wäre höchst wahrscheinlich daran gestorben. Obwohl in Linz und Innsbruck alle Voruntersuchungen der Niere unauffällig waren, war dieser Krebs so versteckt, sodass man ihn wahrscheinlich erst gefunden hätte, wenn alles zu spät gewesen wäre. Am Vortag der OP wollten die Ärzte eigentlich die Knopflochmethode anwenden, da wäre aber die andere Niere seiner Mutter geeigneter gewesen. Nicht auszudenken wenn die Ärzte dies so durchgeführt hätten, denn dann hätte seiner Mutter die Krebsniere behalten und die gesunde hätte Jürgen bekommen. Seine Mutter hätte dann früher oder später ebenso eine neue Niere gebraucht und selbst drei Mal wöchentlich zur Dialyse kommen müssen. Dass sich seine Mutter durch ihr Angebot der Nierenspende selbst das Leben gerettet hatte, konnte und wollte sie zu dieser Zeit nicht realisieren, denn Jürgen hatte schwere Eingriffe hinter sich und musste wieder zur Dialyse.
Prof. Dr. Margreiter kontaktierte „Eurotransplant“ in den Niederlanden. Diese Organisation teilt die Spenderorgane für die Beneluxstaaten zu. Normalerweise gibt es keine Vorreihungen, doch durch den speziellen Fall wurde eine Ausnahme gemacht und Jürgen wurde auf die höchste Dringlichkeitsstufe gesetzt und war somit auf Platz 1 von tausenden Wartenden. So erhielt er bereits im April 2000 ein neues Organ. (ORF 2001)