Ö/OÖ/ENNS. Laut dem Österreichischen Gesundheitsbericht 2022 leiden rund 4,9 Millionen Menschen in Österreich an chronischen Krankheiten und dauerhaften Gesundheitsproblemen. Der Ennser Verein ChronischKrank unterstützt allein in Oberösterreich 4.000 von ihnen. Ziel des Vereins ist es, eine Interessensvertretung für Betroffene zu bilden.
2010 durch Obmann Jürgen Holzinger gegründet, ist der Verein ChronischKrank, mit Sitz in Enns, mittlerweile die größte Interessensvertretung für Menschen mit chronischen Erkrankungen.
Mitarbeiter, die teilweise Ehrenamtliche sind, helfen Betroffenen in rechtlichen Angelegenheiten zu den Schwerpunkten Behindertenpass, Berufsunfähigkeitspension, die Ablehnung von Medikamenten oder Therapien sowie zum Thema Pflegegeld. Sie stellen beispielsweise die Anträge hierfür.
In ganz Österreich betreut ChronischKrank rund 15.000 Betroffene, 4.000 sind es in der Region Enns. Häufigste Herausforderungen der Klienten sind „auf der einen Seite die finanzielle Situation, da eine Erkrankung meist massive Mehrkosten mit sich bringt. Auf der anderen Seite die psychische Belastung“, so Obmann Jürgen Holzinger. Um diese Personen vollumfänglich zu unterstützen, „braucht es vor allem eine ganzheitliche Sicht“. Mitarbeiter haben deswegen eine soziale, beziehungsweise rechtliche Ausbildung, aber auch viele Ehrenamtliche helfen freiwillig mit.
Angebote und Dienstleistungen
Neben regelmäßigen Selbsthilfegruppen-Treffen betreibt der Verein auch mehrere Gruppen auf seinen Social-Media-Kanälen und lädt zu Veranstaltungen vor Ort, um den Austausch unter Betroffenen zu fördern. Nach dem Motto „Chronisch kranke Menschen benötigen kein Mitleid, sondern Hilfe und Lösungen“ bietet die Organisation im November Online-Informationsveranstaltungen an.
Zusammenarbeit mit Gemeinden
ChronischKrank arbeitet, um Programme entsprechend anbieten zu können, vor allem mit den jeweiligen Gemeinden zusammen, und veranstaltet zum Beispiel kostenlosen Beratungstage.
Im Bereich der Berufsunfähigkeit und den damit zusammenhängenden Problemen im staatlichen System setzt der Verein auf Social-Media-Kampagnen. Förderungen von den Bundesländern zu erhalten, gestalte sich aufgrund abstrakter Kriterien eher schwierig, berichtet Holzinger.
Erfahrungsberichte
In seiner 14-jährigen „Unternehmensgeschichte“ fuhr der Verein schon einige Erfolge für seine zu Betreuenden ein. So hatte ein schwer beeinträchtigtes Mitglied Probleme beim Pflegegeld, denn dieses wurde ihr entzogen. Gemeinsam mit dem Verein brachte die Patientin eine Klage ein, und am Ende des Verfahrens wurde sogar eine Erhöhung der Pflegestufe erreicht. Ein ähnliches Beispiel gebe es bei einem Mitglied im Bereich der Rehabilitation bei der Berufsunfähigkeit. Weil er oder sie einen Termin im Krankenhaus verpasste, wurde das Rehageld entzogen. Der Verein schritt ein und es konnte auch hier eine Lösung gefunden werden.
Zukunftsperspektiven
In naher Zukunft soll es von Seiten des Vereins vor allem im Bereich der Pflege und der Berufsunfähigkeitspension mehrere Projekte geben, Genaueres wird noch bekanntgegeben. Von der Politik, als auch im gesamten öffentlichen Bereich wünscht sich der Vereinsobmann mehr Sensibilisierung dafür, gesundheitsbezogene Informationen besser finden und verstehen zu können. „Vereine und NGO’s (Nicht-Gewinnorientierte-Unternehmen) sind eine Selbsthilfe von Betroffenen, die einen wichtigen Baustein in der Bewältigung einer Erkrankung darstellen.“
Online-Fachvorträge im November
Die Infoveranstaltungen starten am Mittwoch, 13. November, 17 bis 18 Uhr, mit einem Online-Vortrag zum Thema Behindertenpass von und mit Elisabeth Glawitsch. Am Mittwoch, 20. November, spricht Maleen Goldschald über das Thema Berufsunfähigkeit und Rehabilitation. Abschluss der Online-Vortrags-Reihe bildet das Thema Einstufung Pflegegeld mit Elisa Ramesberger am Donnerstag, 28. November, ebenfalls von 17 bis 18 Uhr.
Anmeldungen und Teilnahmegebühren
Anmeldungen sind möglich an . Die Vorträge werden dann über ZOOM abgehalten. Vor den jeweiligen Terminen erhalten die angemeldeten Personen eine Mail mit dem Teilnahmelink.
Aufgrund bereits erfolgter Anfragen entschieden sich der Verein dazu, die Vorträge aufzuzeichnen und auch zum Nachsehen anzubieten. Hierzu wäre ebenfalls eine Anmeldung unter obenstehender Adresse erforderlich. Die Teilnehmer erhalten anschließend einen Dropbox-Link, wo die jeweiligen Videos abrufbar sind.
Teilnahmekosten für Vereinsmitglieder betragen zehn Euro, für alle anderen Interessierten 25 Euro.
Bewerbung zum ehrenamtlichen Mitarbeiter
Ehrenamtliche Mitarbeiter im Verein sind jederzeit willkommen. Hierfür sind die eigene Mobilität und die Bereitschaft, Menschen in verschiedensten Lebenslagen zu unterstützen, sehr wichtig. „Vor allem die persönlichen Motive, warum ich mich engagieren will, sind ein wichtiges Kriterium. Alles andere ergibt sich zumeist von selbst“, informiert Holzinger.
Online-Fachvorträge:
Mittwoch, 13. November 2024, 17 bis 18 Uhr zum Thema Behindertenpass
Mittwoch, 20. November 2024, 17 bis 18 Uhr zum Thema Berufsunfähigkeit & Rehabilitation
Donnerstag, 28. November 2024, 17bis 18 Uhr zum Thema Einstufung Pflegegeld
Anmeldung an
Teilnahmekosten: 10 € für Vereinsmitglieder, ansonsten 25 €
Online-Bewerbungen, Spendenmöglichkeit an den Verein und weitere Informationen unter www.chronischkrank.at
Spenden sind steuerlich absetzbar. Infos: www.bmf.gv.at