Podiumsdiskussion zu e-Health mit Obmann Jürgen E. Holzinger

Update 26. 4. 2023: Die Bezirksrundschau berichtet auf meinbezirk.at über die Podiumsdiskussion.

„E-Health ist aus dem Gesundheitswesen nicht mehr wegzudenken und umfasst eine große Vielfalt an Anwendungen wie insbesondere die elektronische Krankenversicherungskarte, Gesundheitsakte und Medikationsübersicht sowie die Telemedizin. Dennoch sind die Hürden selbst für einfachste telemedizinische Anwendungen im Interesse der Patient:innen enorm“, so der Vereinsobmann.

https://www.meinbezirk.at/enns/c-gesundheit/viel-potential-um-chronisch-kranken-leben-zu-erleichtern_a6010614

Update 14. 4. 2023: Im folgenden die Pressemeldung zur Veranstaltung:

Digitalisierung in der Gesundheitspolitik: Wo stehen wir und wo wollen wir hin?

Utl. Experten warnen vor Stillstand

Während der Corona-Pandemie wurden viele Chancen für eine umfassende Digitalisierung des heimischen Gesundheitssystem verspielt. Nun kündigt das Gesundheitsministerium an, in Bälde eine Digitalisierungsstrategie für den Gesundheitsbereich zu präsentieren. Ob sich der gravierende Rückstand Österreichs auf diesem Gebiet dadurch aufholen lässt, wird sich zeigen.

Die aktuelle Relevanz von Digitalisierung im Gesundheitssystem ist auf die multiplen Krisen im System, die auch als Folgen der Corona-Pandemie entstanden sind, zurückzuführen. Obwohl Österreich mit eCard und ELGA bereits früh erste Schritte in Richtung eines digitalen Gesundheitssystems umsetzen konnte, habe die Innovationskraft in den letzten Jahren entscheidend nachgelassen. Diese nüchterne Beobachtung artikulierte eingangs Siegfried Meryn, Professor für innere Medizin und ORF-Gesundheitsexperte: „Österreich hat mit der ELGA und der E-Health-Struktur stark begonnen, aber mittlerweile noch stärker nachgelassen.“ Zur aktuellen Lage äußerte er sich kritisch: „Wir sollten aufhören, uns gegenseitig auf die Schulter zu klopfen. Ich habe das Gefühl, der Zug hat den Bahnhof verlassen und wir stehen am Bahnsteig.“

Digitalisierungsstrategie des Gesundheitsministeriums

Meinhild Hausreither, Sektionschefin im Gesundheitsministerium, ließ in diesem Zusammenhang mit einer überraschenden Ankündigung aufhorchen: „Das Ministerium ist gerade dabei, eine Digitalisierungsstrategie im Gesundheitsbereich zu entwerfen. Wir sind am fahrenden Zug“. Weiters stellte sie klar, dass Datenschutz und Datensicherheit auch in Zukunft „ganz klar an erster Stelle“ stehen müssen. Von den Stakeholdern und Institutionen im Gesundheitssystem verlangte sie: „Nicht schönreden, nicht krank jammern, sondern arbeiten.“ Dass das Ministerium aktuell an einer Digitalisierungsstrategie arbeitet, stieß am Podium ebenso wie im Publikum auf große Neugierde.

Datenschutz als Hemmschuh?

Doch woran scheitern weitere mutige und innovative Schritte hin zu einem digitalisierten Gesundheitssystem? Manche Expert:innen am Podium waren der Überzeugung, dass es nicht der oft kritisierte Datenschutz sei, der als Hemmschuh wirke. Barbara Prainsack, Professorin für Politikwissenschaften an der Universität Wien, meinte etwa, dass Datenschutz kein Hindernis für Digitalisierung wäre. Ein Statement, das allgemeine Zustimmung fand. „Datenschutzbedenken haben zu einer Aversion gegenüber Digitalisierung während der Covid Pandemie geführt”, waren sich die Politologin und Johannes Zahrl, Kammeramtsdirektor der Österreichischen Ärztekammer, einig.

Patient:innen wollen rezeptpflichtige Medikamente online kaufen

Die Sichtweise der Patienten:innen brachte Jürgen Holzinger ein. Der Obmann des Vereins „Chronisch Krank“ präsentierte Ergebnisse aus einer Mitglieder-Umfrage: Demnach seien zwar Teilaspekte der Digitalisierung bei den betroffenen Patient:innen angekommen und werden auch angenommen, jedoch bestehe viel ungenütztes Potential, um Menschen mit einer chronischen Erkrankung nachhaltig das Leben zu erleichtern. Ein weiteres Ergebnis der Umfrage ist, dass die Digitalisierung im Medikamentenversand ausgebaut werden sollte, um die Versorgung zu erleichtern. So sprachen sich mehr 62% der Befragten für eine Ermöglichung des Versands von rezeptpflichtigen Medikamenten in Österreich aus. Trotz der generell positiven Einstellung wies Herwig Ostermann, Geschäftsführer der GÖG, darauf hin, dass weiterhin Ängste und Unsicherheiten bei Patient:innen bestünden, die angesprochen und aufgeklärt werden müssten: „Wir möchten chronisch kranken Menschen die Vorteile der Digitalisierung aufzeigen. Es wird jedoch auch staatliche Unterstützung brauchen, um den Menschen die Angst vor der Digitalisierung im Gesundheitsbereich zu nehmen.“

Auch Charlotte Van Velthoven, Direktorin für Public Affairs bei Shop Apotheke Europe, setzte sich für den verstärkten Einsatz von Digitalisierung zum Patientenwohl ein. Seit der Corona Pandemie bestellen immer mehr Patient:innen ihre Medikamente online und nutzen die verbundenen digitalen Services des Unternehmens, berichtete die Vertreterin der europaweit tätigen Online-Apotheke. Als großes Problem bezeichnete sie die Tatsache, dass Online-Apotheken in Österreich nicht an ELGA und E-Medikation angebunden seien, wodurch Wechselwirkungschecks mit stationär erworbenen Medikamenten nicht durchgeführt werden können. „Die Digitalisierung muss erfolgen – auf richtige Weise und mit politischem Willen“.

Endlich digitalisieren, was längst ginge

Dass Veränderung und Innovation nötig sind und Digitalisierung im Gesundheitssystem Einzug finden sollte, unterstützte auch Johannes Zahrl: „Wir brauchen in der Gesellschaft viel Mut, um das, was längst ginge, endlich umzusetzen.“ Vor allem in den Systemen der ELGA sieht er Verbesserungsbedarf. Herwig Ostermann unterstrich zudem, dass die aktuell größte Herausforderung darin bestünde, vorhandene Gesundheitsdaten zu verknüpfen und nutzbar zu machen. Abschließend fasste Barbara Prainsack die Herausforderung wie folgt zusammen: „Die Frage ist nicht Digitalisierung ja oder nein, sondern, wo ist Digitalisierung sinnvoll.“

Die Expertendiskussion auf Einladung der Universität Wien fand am 28. März 2023 im Dachgeschoss des Juridicums in Kooperation mit Shop Apotheke Europe statt. Das hohe Interesse am Thema wurde unter anderem durch mehr als 100 Teilnehmer:innen vor Ort und mehr als weitere 50 Live-Onlineteilnehmern:innen verdeutlicht. Unter der Moderation von Gastgeber Univ.-Prof. Dr. Nikolaus Forgó, Institut für Innovation und Digitalisierung im Recht Universität Wien) diskutierten Univ. Prof. Dr. Ruth Ladenstein, MBA, cPM (OKIDS Geschäftsführung, St. Anna Kinderkrebsforschung GmbH); Hofrat Hon.-Prof. Dr. Johannes Zahrl (Kammeramtsdirektor, Österreichische Ärztekammer),        DDr. Meinhild Hausreither (Sektionsleitung Humanmedizinrecht und Gesundheitstelematik, BMSGPK); Univ.-Prof. Dr. Barbara Prainsack (Universität Wien, Vorständin Institut für Politikwissenschaften); Univ.-Prof. Dr. Herwig Ostermann (Geschäftsführung, GÖG – Gesundheit Österreich GmbH);            Jürgen Holzinger (Chronisch Krank) und Charlotte van Velthoven (Shop Apotheke Europe).


Update 11. 4. 2023: Die Ergebnisse der Umfrage zu Digitalisierung im österreichischen Gesundheitssystem sind jetzt HIER verfügbar!


Update 29. 3.: Das Video der Podiumsdiskussion gibt es jetzt auf Youtube zum Nachsehen: HIER KLICKEN!


Unser Obmann Mag. Jürgen E. Holzinger wird am 28. 3. bei einer Podiumsdiskussion der Universität Wien teilnehmen. Das Thema ist  e-Health – elektronischen Gesundheitsdienste  und die Digitalisierung im österreichischen Gesundheitssystem. 

Um die Erfahrungen, Sorgen und Hoffnungen der chronisch Kranken im Bezug auf Digitalisierung im Gesundheitssystem zu sammeln, haben wir eine Umfrage gestartet. Damit kann unser Obmann die Sichtweise der chronisch Kranken in Österreich bei der Diskussion einbringen. Die Teilnahme dauert 5-10 Minuten und ist bis 22. 3. 2023 möglich. Zur Umfrage: https://forms.gle/PH6X34Z5zC7AziQc9 

e-Health ist aus dem Gesundheitswesen nicht mehr wegzudenken und umfasst eine große Vielfalt an Anwendungen wie insbesondere die elektronische Krankenversicherungskarte, Gesundheitsakte und Medikationsübersicht sowie die Telemedizin. Dennoch sind die Hürden selbst für einfachste telemedizinische Anwendungen im Interesse der Patient:innen enorm.

Weitere Informationen zur Veranstaltung sowie Anmeldung finden Sie unter: https://id.univie.ac.at/news-und-events/detailansicht-news-und-events/news/e-rezept-gesundheitskarte-und-onlinehandel-wo-stehen-wir-und-wo-wollen-wir-hin/

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